Methodologie

Das Geburtenbarometer Österreich (seit 2005) und das Geburtenbarometer Wien (seit Mai 2010) sind miteinander verbundene Projekte des Vienna Institute of Demography (VID, Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), in Zusammenarbeit mit Statistik Austria bezüglich der Rohdaten.
Das Ziel des Geburtenbarometers ist ein aktuelles Fertilitätsmonitoring für Österreich und Wien in dreierlei Hinsicht:

  • Beobachtung aktueller Fertilitätstrends in Österreich und Wien auf Basis vierteljährlicher und monatlicher (nur für Österreich) Fruchtbarkeitsindikatoren.
  • Bereitstellung paritätsspezifischer Indikatoren, die weit weniger durch die laufenden Änderungen im Geburtentiming beeinflusst sind als die am häufigsten benutzte Perioden-Gesamtfruchtbarkeitsziffer (Totale Fertilitätsrate, TFR).
  • Bereitstellung detaillierter Daten über jährliche und kohortenspezifische Fertilitätsentwicklungen, einschließlich Daten über die Fertilität der Männer und der Zugewanderten sowie über das Timing der Fertilität.

Die Berechnung der Fertilitätsindikatoren erfolgt auf Basis von Auszügen aus den Geburtendatensätzen, die von Statistik Austria zur Verfügung gestellt werden. Alle Berechnungen werden vom VID-Team durchgeführt. Einzelne Werte können geringfügig von den amtlichen Zahlen der Statistik Austria abweichen.

Die monatliche und vierteljährliche Analyse der Geburtenentwicklung ermöglicht es, die aktuellsten Fertilitätstrends im Zusammenhang mit sachdienlichen Informationen über Änderungen bei familienpolitischen Maßnahmen oder verschiedenen sozioökonomischen Indikatoren abzuschätzen. Das Geburtenbarometer bietet sowohl die gewöhnliche TFR als auch den Satz der Familienzuwachswahrscheinlichkeiten (parity progression ratios, PPRs) auf Basis der Geburtenintervalle (Dauer seit der letzten Geburt). Ein zusammenfassender Fertilitätsindikator, der aus diesen Familienzuwachswahrscheinlichkeiten abgeleitet ist, wird durchschnittliche Perioden-Parität (period average parity, PAP) genannt. Im Vergleich mit der gewöhnlichen TFR hat die PAP zwei Hauptvorteile: Sie ist relativ wenig von den Veränderungen im Timing (Aufschieben, Nachholen) der Geburten beeinflusst; als paritätsspezifischer Indikator ist sie auch mehr in Übereinstimmung mit der sequentiellen Natur des Kinderkriegens und ähnelt daher eher dem Familienbildungsverhalten realer Kohorten.

Die endgültige Kohortenfertilität (Familiengröße), die Kohorten-Kinderlosigkeit und die Paritätsverteilungen der Kohorten wurden unter Heranziehung der Volkszählungsergebnisse 2001 in Kombination mit altersspezifischen Fertilitätsraten ab 2001 berechnet.

Die Daten umfassen alle Lebendgeborenen der österreichischen Wohnbevölkerung im jeweiligen Jahr. Seit 2015 umfassen sie auch die geringe Anzahl der Entbindungen österreichischer Mütter im Ausland (2015: 740; 2016: 619; 2017: 646; 2018: 731).
Die Angaben zum Alter beziehen sich auf das im Lauf des Kalenderjahres erreichte Alter (age reached during the year, ARDY). Nur die fünfjährigen Altersgruppen beziehen sich auf das Alter in vollendeten Jahren (age in completed years, ACY).
TDie altersspezifischen Fertilitätsraten werden als Anzahl der Lebendgeborenen pro Person der Bevölkerung eines gegebenen Alters berechnet. Sie entsprechen dem Bruchteil der Frauen (oder der Männer), die im betreffenden Alter ein Kind bekommen. Im Fall der fünfjährigen Altersgruppen wird das Ergebnis mit 1.000 multipliziert, und die resultierenden Fertilitätsraten werden pro 1.000 Frauen oder Männer ausgedrückt.
Das durchschnittliche Fertilitätsalter oder Durchschnittsalter bei der Geburt (Mutterschaft) wird auf Basis der altersspezifischen Fertilitätsraten über das gesamte reproduktive Alter hinweg berechnet - und nicht aus der Verteilung der Anzahl der Lebendgeborenen nach dem Alter der Mutter. Der aus den Raten abgeleitete Indikator ist von den Änderungen in der Altersstruktur der weiblichen Bevölkerung unbeeinflusst.
Alle Daten sind vollständig und betreffen die gesamte analysierte Bevölkerung des jeweiligen Gebiets (Österreich, Wien). Es gibt keine unbekannt-Fälle außer bei den Vätern und der männlichen Fertilität. Bei einigen Datensätzen von Lebendgeborenen fehlen Angaben über den Vater, und zwar 2015 in 4.686 Fällen (5,6%), 2016 in 4.483 Fällen (5,1%), 2017 in 1.344 Fällen (1,5%) und 2018 in 1.150 Fällen (1,3%).

Näheres über die Methoden kann den Publikationen entnommen werden.